Die goldenen Brunnen

Die drei modernen goldenen Brunnen auf dem Pilsener Platz der Republik können mitten im historischen Zentrum etwas überraschend wirken. Schon seit ihrer Errichtung sorgen sie für Aufsehen und teilen die Einwohner der Stadt in Liebhaber und Gegner der Brunnen. Nichtsdestotrotz sind sie mittlerweile nicht aus dem Stadtbild wegzudenken, was auch die große Zahl an Touristen belegt, die sich hier fotografieren.

Öffnungszeiten

Im Winter sind die Brunnen außer Betrieb.

Eintritt

Der Eintritt ist frei.

Haltestelle ÖNV

Náměstí Republiky
01 02

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náměstí Republiky
301 00 Pilsen

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Die modernen Brunnen auf dem historischen Marktplatz

Brunnen an den Ecken des Pilsener Marktplatzes sind eigentlich nichts Neues. Es gab sie schon seit dem Mittelalter, wo sie vor allem praktischen Zwecken dienten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie jedoch entfernt. Die drei neuen, modernen Brunnen kehrten 2010 in die unmittelbare Nachbarschaft zur St.-Bartholomäus-Kathedrale zurück. Sie sind ein Werk des Architekten Ondřej Císler, der mit seinem Vorschlag den von der Stadt ausgeschriebenen Kunstwettbewerb gewann.

Aus Gold

In das Becken aus schwarzem, chinesischem Granit fließt Wasser aus vergoldeten Wasserspeiern, die einen Engel, eine Windhündin und ein Kamel symbolisieren – Motive aus dem Pilsener Stadtwappen. Die Windhündin bilden Bronzeabgüsse unterschiedlicher Höhe, für deren Vergoldung etwa 720 g Gold verwendet wurden. Sieben Sorten Goldblättchen von 80 x 80 mm Größe wurden so kombiniert, dass sie eine Struktur mit verschiedenfarbigen Effekten bilden. Die schwarzgoldene Färbung der Brunnen gibt so die Gestalt der Marien-Pestsäule in der vierten Ecke des Marktplatzes wieder.

Ein Kamel in Pilsen?

Das Pilsener Stadtwappen ist ähnlich komplex und reich wie die Geschichte der Königsstadt. Die Windhündin in dem roten Feld symbolisiert die Treue gegenüber dem König. Pilsen stand seit seiner Gründung 1295 immer auf der Seite der Herrscher. Die päpstlichen Schlüssel symbolisieren wiederrum die Treue gegenüber der katholischen Kirche und dem Papst. Dem entspricht auch die Tatsache, dass Pilsen nie von den Hussiten eingenommen wurde. Wie kam aber ein Kamel in das Stadtwappen von Pilsen, einer Stadt mitten in Europa?

Auch das Kamel im Pilsener Wappen hängt mit den Hussitenkriegen zusammen. Pilsen hat sich als eine der wenigen böhmischen Städte nach der anfänglichen Begeisterung gegen die Hussiten gewendet. Die tapferen Verteidiger der Stadt trotzen nicht nur allen Versuchen, die Stadt zu umlagern und einzunehmen, bei einem Gegenangriff außerhalb der Stadtmauern gelang es ihnen sogar, ein exotisches Tier zu erbeuten. Die Hussiten hatten das Kamel als Geschenk von dem polnischen König Ladislaus II. erhalten, zum Dank für die Hilfe im Kampf gegen einen deutschen Ritterorden. Nachdem die Pilsener das Tier unter großem Ruhm in die Stadt gebracht hatten, gaben die Hussiten die Belagerung auf und zogen ab. Aber auch in Pilsen blieb das Tier nicht lange. Die Pilsener widmeten die Kriegsbeute den Nürnbergern als Dank für die Hilfe während der Belagerung der Stadt. Der Überlieferung nach wurde das Kamel im Stadtwappen von Kaiser Sigismund von Luxemburg gestiftet. Belege dafür fehlen jedoch, und so ist es auch möglich, dass sich die stolzen Pilsener das Kamel selbst auf das Stadtwappen setzten, genauso wie den Engel –  den Schildhalter.


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